iPhone

Mein Büro ist da, wo ich bin ...

Ein Arbeits(all)tag aus dem Jahr 2009 mit dem iPhone. Ein aus heutiger Sicht nostalgischer Rückblick.

„In eine von Microsoft Windows geprägte Job-Umgebung passt kein iPhone, das ist nur Spielerei“ dachte ich zum 2007 erschienenen ersten iPhone. Im Juni 2008 präsentierte Apple sein „3G“, das erstmals als Business-Handy bezeichnet werden konnte und in vielen Punkten die Konkurrenz weit hinter sich ließ. Und ich änderte meine Meinung. Somit bot sich der Umstieg vom Windows-Mobile-Handy auf das neue iPhone an, das seit nunmehr gut einem Jahr meinen Arbeits(all)tag unterstützt und optimiert. Hier mein Erfahrungsbericht eines Tags im August 2009:

7:00 Uhr

Heute geht es beruflich nach Göttingen. Noch vor dem Start in meiner Berliner Wohnung verrät mir der Mobilservice von bahn.de, ob der ICE Verspätung hat. Falls ja, bliebe auf dem Weg noch etwas Zeit für Kaffee & Croissant. Das iPhone hat mit Safari einen dem Gerät angepassten vollständigen Webbrowser. Und Dank UMTS – das Vorgängermodell war mit EDGE noch deutlich langsamer – zeigt die Website schnell einen pünktlich auf Gleis 3 startenden ICE. Doch wann fährt die nächste U7 von der Blissestraße zum Rathaus Spandau, wo ich meinen ICE besteige? Dies verrät mir die aus dem App Store kostenlos bezogene Applikation FahrInfo Berlin, die mit einer speziell für das iPhone entwickelten Oberfläche auf die Datenbank der Berliner Verkehrsbetriebe zugreift. Im App Store gibt es Tausende von kostenlosen oder günstigen Anwendungen, die sich in Sekundenschnelle downloaden und installieren lassen. So z. B. auch ein Wetter App, das mich den Regenschirm für Göttingen einpacken lässt oder ein Aktien App, dessen angezeigte Werte die aktuelle Wirtschaftskrise widerspiegeln und meine Stimmung nicht gerade verbessern. Beim Lesen von Fachartikeln nutze ich weitere Apps wie Wikipanion (Wikipedia-Zugang für iPhone) oder iTranslate als Übersetzungshilfe für diverse Fremdsprachen, während mir iTie das Binden diverser Krawattenknoten bildlich erläutert.

7:30 Uhr

In der U-Bahn Richtung Spandau checke ich meine E-Mails und schaue in den Kalender, was mich heute in Göttingen erwartet. Dank Synchronisation mit Microsoft Exchange habe ich den gleichen Zugriff auf Mails und Kalender wie in meinem Büro am Kudamm. Parallel lassen sich weitere (private) Konten etwa bei GMX oder GoogleMail per POP3 oder IMAP abfragen.

8:00 Uhr

Mein ICE benötigt zwei Stunden bis Göttingen. Genug Zeit für etwas Weiterbildung im Sinne von ‚lebenslanges Lernen‘. Neben circa 500 ausgewählten MP3-Songs meiner CD-Musiksammlung für etwas Entspannung zwischendurch hatte ich am Vortag per iTunes bereits 15 Selbstlernvideos zum Thema Adobe Photoshop von durchschnittlich 5 Minuten Länge auf mein iPhone geladen, das mit einem Speicher von 16 GB noch deutlich mehr Platz für multimediale Dateien aller Art liefert. Auch diese Möglichkeit nutze ich und trage alle Fotos bei mir, die zur Finalisierung der vorliegenden Publikation ‚Karrieren in Bewegung‘ mit unserer Agentur noch zu besprechen sind. Dank des kostenlosen Updates der iPhone-Software unterstützt die Version 3.0 seit Juni nun (endlich) auch MMS. Warum erst jetzt, was jedes andere Handy seit Jahren beherrscht, bleibt ein Geheimnis von Steve Jobs. So konnte ich statt bisher per Print mein Online-Ticket der Bahn heute direkt auf mein iPhone schicken und vom Schaffner einscannen lassen.

9:00 Uhr

Gerade trifft eine Kalkulation als Excel-Tabelle und ein PDF des ersten Entwurfs von ‚Karrieren in Bewegung‘ per E-Mail ein. Beide Dateianlagen lassen sich problemlos öffnen und darstellen. Bei der Excel-Tabelle im Querformat hilft eine Drehung des iPhone um 90 Grad und schon füllt die Kalkulation den ganzen Bildschirm und ist so besser lesbar. Leider bietet der heutige ICE keinen für meinen T-Mobile-Vertrag kostenlosen Hotspot und somit eine stabilere Verbindung auf der aus Mobilfunksicht leider schlecht ausgebauten Strecke zwischen Berlin und Göttingen.

10:30 Uhr

Am Göttinger Bahnhof empfängt mich ein Kollege, in dessen Auto ich zur Fahrt Richtung Kundentermin steige. Zur schnellen und einfachen mobilen Buchung eines Leihwagens hätte sich z. B. iSixt angeboten, eine weitere von mir gelegentlich genutzte Applikation. Leider hat der Wagen kein Navigationssystem und bevor ich als Beifahrer zum Straßenatlas greife, nutze ich die Kartenfunktion meines iPhone mit Zugriff auf GoogleMaps und lasse mir den Weg vom Bahnhof zum Kunden darstellen. Dank GPS zeigt ein blinkender Punkt jederzeit meinen aktuellen Ort auf der zu fahrenden Strecke. Eine Funktion, die ich im heimischen Berlin oder in fremden Städten auch als Fußgänger oft und gern nutze.

11:30 Uhr

Als Gedächtnisauffrischung gebe ich kurz vor Ankunft beim Kunden den Namen des Geschäftsführers, mit dem wir uns gleich treffen, in die seit Version 3.0 neue globale Suchfunktion ein. Die unmittelbar danach angezeigten Kontakte, Kalendereinträge und Mails, die diesen Namen enthalten, zeigen mir schnell alle gewünschten Infos. Sogar ein gleichnamiger Song im iPod wird gefunden.

14:00 Uhr

Der Kundentermin lief prima, und ich spreche auf dem Weg zum Wagen erste Stichworte, Memos und Termine in das Mikrofon des iPhone, das mit der seit Version 3.0 integrierten Funktion Sprachmemos auch als Diktiergerät nutzbar ist. Anschließend noch schnell tanken und etwas essen. Aber wo? Wir sind einige Kilometer von Göttingen entfernt und kennen uns beide nicht aus. Hier liefert eine weitere Applikation schnelle Hilfe. AroundMe ermittelt per GPS unsere aktuelle Position und zeigt neben Tankstellen und Restaurants in der Nähe auch Apotheken, Banken, Cafés, Hotels oder Kinos inkl. metergenauer Entfernung und exakter Position in der Karte.

14:30 Uhr

Im Restaurant läuft Musik. Mein Kollege fragt mich beim Essen nach Titel und Interpret. Leider muss ich passen, starte aber die Musik-Erkennung Shazam. Kurz darauf hat die kostenlose App ein paar Sekunden des Songs trotz klappernder Teller und anderer störender Nebengeräusche analysiert, erkannt und samt Cover des Albums angezeigt.

17:00 Uhr

Während eines kurzen Aufenthalts in unserer Göttinger Geschäftsstelle erfahre ich, dass sich die Durchwahlnummer eines Mitarbeiters geändert und der Starttermin eines Seminars verschoben hat. Beide Infos nehme ich kurz im Programm Notizen auf und kümmere mich auf der Rückfahrt im ICE zeitnah um Änderungen in den Gelben Seiten unseres Intranet und auf unserer Website per Safari mit Zugriff über TYPO3.

20:00 Uhr

Nach meinem Agenturtermin sitze ich im ICE Richtung Berlin und schaue, was der Tag an News im Umfeld meiner geschäftlichen und privaten Kontakte so mit sich bringt. Die Apps der Social Networks XING, Facebook und Twitter aus der Welt des Web 2.0 informieren mich über die neue Handynummer eines Geschäftspartners und ein Event im Deutschen Currywurst Museum Berlin. Tagesaktuelle Urlaubsfotos einer Freundin auf Ibiza versetzen mich in Feierabendstimmung. Auch ich könnte jetzt ein Foto des vor mir stehenden Essens im Speisewagen per iPhone schießen und – wie dies als aktueller Trend zu beobachten ist – per Facebook auf dem iPhone direkt meinen Freunden weltweit präsentieren. Ich glaube aber nicht, dass dies irgendjemanden interessiert …

21:00 Uhr

Etwas Entspannung nach einem langen Tag kurz vor Ankunft in Berlin liefert mir eines der unzähligen iPhone-Spiele. Labyrinth 3D nutzt die einer Wasserwaage ähnliche Fähigkeit des iPhone, dessen räumliche Lage bzw. Stellung zu erkennen, die bei 90-Grad-Drehungen zur besseren Darstellung von Fotos, Tabellen, Mails, Websites o. ä. nur ansatzweise genutzt wird.

23:00 Uhr

Zu Hause angekommen erinnert mich mein iPhone an den Geburtstag eines Mitarbeiters am Folgetag. Die Verknüpfung von Kalender und inzwischen fast 1.000 gespeicherten und permanent mit dem Exchange-Server im Büro synchronisierten Kontakten macht’s möglich. Ein Limit von nur 500 oder gar 100 Kontakten älterer Handys gehört glücklicherweise der Vergangenheit an.

Fazit

Inzwischen optimiert auch der zweite SZG-Geschäftsführer sein berufliches Tagesgeschäft mit dem iPhone, zu dessen intuitiver Benutzerführung und Bedienoberfläche die Konkurrenz aktuell kaum Alternativen liefert. Leider ergeben sich noch immer Probleme an der Schnittstelle zwischen Windows- und Apple-Welt. Auch ist das iPhone störanfälliger als ein herkömmliches Handy, falls es überhaupt als solches bezeichnet werden kann. Ist es nicht eher ein Computer und Navi mit Handyfunktionen? Und Computer produzieren bekanntlich Abstürze und wollen gelegentlich neu gestartet werden. Trotzdem möchte ich es nicht mehr missen.

Erschienen in: Karrieren in Bewegung 2009, Seite 52 – 55

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Mein Charity-Programm bietet aktuelle Verträge und Handys inkl. des neuen iPhone.

Glossar

Fachbegriffe zum Thema kurz erklärt

AppStore

Eine für das iPhone entwickelte Anwendung der Apple Inc., die das Herunterladen von Programmen aus dem >iTunes Store ermöglicht

EDGE

Enhanced Data Rates for GSM Evolution, Mobilfunkstandard mit bis zu 220 kbit/s, Weiterentwicklung von >GSM und Vorgänger von >UMTS

Facebook

Vorrangig privat orientierte Kontaktplattform im Internet mit über 250 Mio. Mitgliedern

GoogleMaps

Dienst von Google Inc., der u. a. Adressen in einer Karten- oder Satelliten-/Luftbildansicht darstellt

GPS

Global Position System, wird u. a. von Navigationssystemen genutzt

GSM

Global System for Mobile Communications, Datenübertragungsstard der zweiten Generation (2G), Nachfolger analoger Systeme der ersten Generation

HotSpot

Öffentliche drahtlose Internetzugriffspunkte, die kostenfrei oder gegen Bezahlung für eine >WLAN-Verbindung ins Internet bereitgestellt werden

IMAP

Internet Message Access Protocol, ermöglicht Kommunikation zwischen E-Mail-Client und –Server, etwas komfortabler als >POP3

iPod

Weltweit meistverkauftes tragbares digitales Medienabspielgerät, dessen Funktionen auch im iPhone integriert sind

iTunes

Verwaltungsprogramm von Apple Inc. auf PC und/oder iPhone zum Abspielen, Konvertieren, Organisieren und Kaufen multimedialer Dateien

MMS

Multimedia Messaging Service, Weiterentwicklung von SMS, Nachrichten mit multimedialen Inhalten wie z. B. Fotos

MP3

MPEG-1 Audio Layer 3, Dateiformat zur verlustbehafteten Audiodatenkompression, die durch Beschränkung auf nur für den Menschen bewusst hörbare Audiosignale erzielt wird

PDF

Portable Document Format, von Adobe Systems entwickeltes plattformübergreifendes Dateiformat für Dokumente

POP3

Post Office Protocol Version 3, ermöglicht Abruf von E-Mails per Client von einem Server

Safari

Apples Webbrowser auf dem iPhone, iMac oder anderen Apple-Geräten

Steve Jobs

Mitgründer und CEO von Apple Inc. und eine der weltweit bekanntesten Persönlichkeiten der Computerbranche

Twitter

Soziales Netzwerk und per Website oder Mobiltelefon geführtes, meist öffentlich einsehbares Tagebuch im Internet (Mikro-Blog mit 140 Zeichen)

TYPO3

Professionelles, lizenzkostenfreies Content Management System zur Erstellung und Pflege von Websites

UMTS

Universal Mobile Telecommunications System, Mobilfunkstandard der dritten Generation (3G) mit Datenübertragungsraten bis zu 7,2 Mbit/s

WLAN

Wireless Local Area Network, lokales Funknetz, auch als Wi-Fi bezeichnet, wird u. a. an >HotSpots zur Verfügung gestellt

XING

Vorrangig geschäftlich orientierte Networkingplattform im Internet mit über 8 Mio. Mitgliedern