Mein Wecker klingelte am gestrigen Samstag um 5:30 Uhr. Später am BER begegnete ich zunächst mit Kasi und Köppi zwei Berliner TT-Legenden. Anschließend gesellte sich auch der amtierende Doppel-Weltmeister Dimo dazu, mit dem ich vor ein paar Jahren im Rahmen seines Resozialisierungsprojekts in der JVA Tegel mit lebenslang verurteilten Inhaftierten trainiert hatte. Stephan und Dimitrije begleiten auch ihre „Spielerfrauen“ zur EVC 2023, der Tischtennis-EM der Ü40er.
Unser gemeinsamer Norwegian-Flug landete um 12:00 Uhr planmäßig in Oslo. Anschließend setzte ich Gabis Tipp in die Tat um und shoppte im Duty Free noch etwas Wein. Als eine Mitarbeiterin von Scharff-Reisen mitbekam, dass ich bis 15:00 Uhr auf meinen Shuttle-Bus warten muss, bot sie mir einen freien Platz im Bus der beliebten Tischtennis-Reiseagentur an. Bisher organisieren wir unsere Trips zu WMs und EMs selbst. Spätestens nach dieser Aktion empfehle ich Scharff natürlich gern.
Gegen 16:00 Uhr erreichte unser Bus nach zweistündiger Fahrt das Oslofjord Center. Es folgten Akkreditierung und Check-In, während Karin, Petra und Thomas per Lufthansa aus Frankfurt auch in Oslo landeten. Die Apartments stellten sich als funktional heraus, die Schlafkojen passen aber nicht zu meinen Körpermaßen. Die Nacht erinnerte mich an ein MRT, eine Nacht mit Gesa in einem Spreewälder Gurkenfass vor 2 Jahren oder den Film „Das Boot“.
Wiedersehen mit Göttinger Freunden
Heute ging’s nach dem Team-Frühstück zum ersten Training in die mit 116 Stiga-Tischen ausgestattete „Arena“. Weitere 40 + 10 bieten die Trainingshalle und eine Art Center Court, wo am Samstag die Finalspiele laufen. Für Abwehrspieler sind die Boxen etwas knapp bemessen und für meinen Geschmack leistet die Klimaanlage der Arena zu gute Arbeit. Wie schon in Rimini waren an manchen Tischen leichte Luftströme zu spüren, was die leichten Plastikbälle gar nicht mögen. Sonst aber top Bedingungen für die Spielerinnen und Spielern der Senioren-WM.
Schon beim ersten Blick in die Arena begrüßten uns Christian und Reinhard, zwei alte Bekannte aus Bovenden, mit und gegen die Thomas und ich während unseres Studiums in Göttingen oft trainierten oder in Wettkämpfen spielten. Spontan verabredeten wir uns für ein Trainingsdoppel nach ca. einer Stunde Einzeltraining. Hätten wir das lieber nicht getan! Im zweiten Satz unserer Doppel-Neuauflage nach ca. 30 Jahren verletzte sich Reinhard an seiner Wade so schwer, dass für ihn das Turnier voraussichtlich bereits vor dem Start gelaufen ist. Vielleicht ja auch eine Folge der zu kühlen Arena? Wir drücken die Daumen, dass er morgen bei seiner erste EM doch starten kann.
Den Nachmittag verbrachten wir gechillt am Strand. Das vielseitige Oslofjord Center ist schon eine tolle Anlage für Events wie eine Tischtennis-EM. Auch die vielen freundlichen und hilfsbereiten Volunteers fallen mit ihrer natürlichen skandinavischen Mentalität sehr positiv auf. Die um 18:00 Uhr startende Opening Ceremony erreichten wir nach nur 2 Minuten Fußweg. Einer der vielen Vorteile dieses Olympischen Dorfs. Nach dem Einmarsch der 39 teilnehmenden Nationen folgten Tanz- und Gesangseinlagen, die durch kurze Reden und Dankesworte ergänzt wurden. Eine aus unserer Sicht gelungene Veranstaltung, was wir nicht für alle Eröffnungsfeiern der letzten Jahre behaupten können.
Insgesamt geht das Konzept One Village – One Venue prima auf. An diversen Plätzen des Oslofjord Centers treffen sich bei bisher bestem Wetter viele TT-Begeisterte. Einige davon kennen wir aus unseren über 40 Jahren TT-Vergangenheit. Wir freuen uns schon auf die kommenden Wettkampftage. Ich teste gleich mal eine Nacht auf dem Schlafsofa. Schlimmer als in meiner U-Boot-Koje kann’s eigentlich nicht werden …
War super die alten Haudegen Reinhard und Christian wiederzusehen. Wie in alten Zeiten.
Ich hoffe die Verletzung heilt schnell wieder, Reinhard. Gute Besserung!